Beim folgenden Text handelt es sich um automatisch generierte Zeilen des von Veit Lindau eingesprochenen Podcasts. Diese wurden mit Hilfe von künstlicher Intelligenz korrigiert, sodass sie weitgehend korrekt sind. Für etwaige Fehler entschuldigen wir uns. Den Originalpodcast kannst du über die untere Player-Leiste hören.
Ubuntu | Die Power deiner Beziehungen | Folge 289
Beim folgenden Text handelt es sich um automatisch generierte Zeilen des von Veit Lindau eingesprochenen Podcasts. Diese wurden mit Hilfe von künstlicher Intelligenz korrigiert, sodass sie weitgehend korrekt sind. Für etwaige Fehler entschuldigen wir uns.
Hier ist die korrigierte Version des Transkripts:
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Hey du wunderbarer Mensch da draußen, ich grüße dich von Herzen. Hier ist der Veit mit einer weiteren Episode in meinem Podcast “Seelengevögelt” für die Rebellen des Geistes. Heute wird es heiß, ich möchte dir nämlich einige powervolle und zugleich heikle Fragen zur Qualität deiner Beziehungen stellen.
Die meisten von uns sind dazu erzogen worden, Beziehungen aus Höflichkeit oder aus Verwandtschaftsgründen, sagen wir mal, auszuhalten. Doch was, wenn jede einzelne deiner Beziehungen einen signifikanten Einfluss auf die Entfaltung bzw. die Lähmung deines Potenzials hat? Was, wenn du realisierst, wie kostbar jeder einzelne Tag deines Lebens und der gesamte Weg deines Lebens ist? Dann wird es plötzlich enorm wichtig, dir die Frage zu stellen: Wer sind eigentlich deine wirklichen Weggefährten und Gefährtinnen?
Hast du dich je getraut zu formulieren, was du dir von ihnen wünschst, was du bereit bist, ihnen zu geben? Und hast du dir schon gestattet, nach ihnen zu rufen? Ich wünsche dir spannende Erkenntnisse und viel Mut bei der Umsetzung dieser Episode.
Dieses Kapitel heißt “Ich rufe meine Weggefährten und Gefährtinnen und ich erkenne sie.” Das mag erstmal ein bisschen sperrig klingen oder vielleicht esoterisch. Ich weiß nicht, ob du über deine Kollegen, Freunde oder Familienmitglieder schon mal als Weggefährten nachgedacht hast. Heute möchte ich dich allerdings dazu einladen. Und dafür ist es wichtig, dass ich ein ganz bestimmtes Verständnis von Weg mit dir teile, dieses Verständnis kommt aus dem asiatischen Raum.
Diejenigen unter euch, die Bushido kennen, vielleicht auch aus meinem Online-Kurs, die wissen, dass ich diese Perspektive teile und schätze. Im asiatischen Raum reden wir von Do, dem Weg. So Dojo, das ist zum Beispiel der heilige Raum, in dem Menschen zusammenkommen, um gemeinsam ihren Weg des Lebens zu teilen und zu üben. Asiaten haben ein grundsätzlich anderes Verständnis von Weg als wir.
Bei uns bedeutet Weg, wir bewegen uns vom Punkt A nach Punkt B. Die Idee dahinter ist, ich bewege mich auf ein Ziel zu. Und ich denke, dass der Sinn des Weges darin besteht, an diesem Ziel anzukommen. Aber du bist sicher schon alt genug und reif genug, dass du die Erfahrung gemacht hast, dass du niemals wirklich ankommst. Du denkst dir halt, okay, ich muss bis heute Abend durchhalten, dann falle ich ins Bett, aber du stehst dann nächsten Morgen wieder auf.
Oder du lernst wie verrückt für eine Prüfung, weil du denkst, das ist dein Ein und Alles. Dann kommt die Prüfung, du bestehst sie, und du fällst in ein dunkles Loch. Zwei Tage später hast du wieder das nächste Ziel.
Die Asiaten haben das durchschaut. Sie gehen nicht davon aus, dass der primäre Sinn eines Weges darin besteht, Ziele zu erreichen. Deswegen hast du sicher schon tausendmal gehört, sie sagen, der Weg ist das Ziel. Und sie gehen auch nicht davon aus, dass wir jemals irgendwo vollständig ankommen können. Der Weg ist ewig. Für alle, die sehr zielorientiert sind, könnte das erstmal für Frustration sorgen. Oh Gott, wenn der Weg ewig ist, da komme ich ja nie an. Und worum geht es dann?
Im asiatischen Raum geht es deswegen um die Hingabe an den Weg. Dein Weg jetzt gerade, der hat dich hierher in dieses Video geführt, in diese Begegnung mit dir. Ob du willst oder nicht, das ist gerade dein Weg. Also, wenn dein Kopf gerade damit beschäftigt ist, was du danach machen wirst, bist du nicht wirklich hier, okay? Dann verpasst du einen Großteil dieses Moments.
Deswegen sagen die Asiaten zum Beispiel, die Power einer Kampfsportart oder so etwas wie Tai Chi oder Yoga besteht nur zu einem geringen Prozentsatz in der korrekten Ausführung der Übung. Die eigentliche Power kommt aus unserer Präsenz. Präsenz bedeutet, ich gebe mich meinem Weg hin. Eine Frage an dich ist: Bist du bereit, für einen Augenblick, deine nächsten Momente, dein Morgen loszulassen und mit mir hierher zu kommen und diesen Moment deines Weges mit mir zu teilen, so präsent wie möglich?
Ich möchte dir etwas mitgeben, was deine Art, den Weg zu sehen, radikal verändern kann. So die Art, wie du deine Wege wählst. Also welchen Weg schlage ich überhaupt ein? Und wie du deine Wege gehst. Das bestimmt, wie du dich jetzt gerade fühlst, was du jetzt aus diesem Moment herausholst, also für dich mitnimmst, und was du auf diesem Weg erkennen wirst. In diesem Kontext ist Weg nichts mehr, wo wir ankommen, sondern das primäre Ziel des Weges ist Selbsterkenntnis. Ich gebe mich dem Weg hin und ich erkenne dabei, wer ich wirklich bin. Warum sollte ich erkennen, wer ich wirklich bin? Darüber haben wir ganz ausführlich im Abschnitt “Homouniversales” gesprochen, weil mich das frei macht. Je tiefer ich erkenne, wer ich wirklich bin, wofür ich hier bin, was wirklich zählt, was ich zu geben habe, umso bewusster kann ich zum Beispiel mit Leid umgehen und Leid loslassen.
Umso mehr Erfüllung werde ich in mir erfahren, je tiefer ich weiß, wer ich bin, je mehr Erfüllung werde ich erfahren, je mehr ich mich dem Weg hingebe, dem richtigen Weg, umso mehr Erfüllung werde ich erfahren.
So verstehen wir auch, dass Meisterschaft im asiatischen Sprachraum, also in der asiatischen Philosophie, einen ganz anderen Geschmack hat als bei uns. Bei uns hat Meisterschaft auch ganz häufig etwas damit zu tun, dass wir ein Ziel erreichen. Also jemand legt seine Meisterprüfung ab und dann ist er Meister. Die Asiaten sagen, ich bin niemals wirklich vollständig, vollendeter Meister, sondern ich bin permanent Übender Meister. In unserem Sprachraum hat Meister ganz viel mit Disziplin, mit harter Anstrengung zu tun.
Im asiatischen Sprachraum geht es natürlich auch um Disziplin, aber es geht vor allem um das Verständnis davon, dass in dem Augenblick, wenn ich das, was ich jetzt mit dir teile, so meisterlich, so präsent wie möglich erfahre, ich noch tiefer erfahren werde, wer ich wirklich bin. Je mehr wir beide uns auf unseren Weg einlassen, umso mehr wird dieser Weg uns zurückspiegeln. Je mehr ich mich dem Weg verschenke, umso mehr wird mich der Weg zurückbeschenken. Warum teile ich das mit dir?
Weil bevor wir über Weggefährten reden, es überhaupt erstmal wichtig ist zu verstehen, wie fucking wichtig deine Achtung, deine Selbstachtung vor dir, vor deinem Wert und deinem Weg ist. Ich hatte vor einigen Tagen ein Gespräch mit einem Menschen, den ich wirklich sehr, sehr mag. Er ist in der Mitte seines Lebens und hat mir gesagt, Veit, ich habe Angst, dass ich irgendwann aufwache und feststelle, ich habe den Großteil meines Lebens damit verbracht, anderen Menschen zu gefallen, etwas für andere Menschen zu tun, und habe nicht wirklich meinen Weg gelebt.
Das hat mich sehr berührt, weil ich glaube, dass die beste Art, mit unserem Tod, mit unserer Sterblichkeit umzugehen, nicht darin besteht, die Sterblichkeit zu verdrängen, sondern bewusst hinzuschauen und zu sagen, hey, dieser Weg in dieser Dimension, der hat definitiv ein Finale, okay? Wir denken, es geht danach weiter, aber es hat ein Finale. Und ich frage mich, was muss auf diesem Weg passieren? Was muss ich erfahren? Was muss ich geben? Sodass ich, wenn dieses Finale kommt, von dem wir alle nicht wissen, wann es sein wird, das Gefühl habe, ich kann jetzt in diesem Augenblick loslassen, weil ich habe alles gegeben.
Also möchte ich dich als erstes fragen, und zwar nicht als so ein spirituellen Hirnflitz, sondern menschlich, direkt, ehrlich. Wenn du morgens aufstehst, spürst du deinen Wert? Spürst du, dass da ein wertvolles Individuum aufsteht, ein unendlich wertvolles Individuum? Und spürst du den Wert des Weges, den du morgen im Laufe deines Tages gehen wirst?
Oder siehst du eher die Pflicht, die Aufgaben und du denkst, das ist das To-Do, das To-Do, das To-Do? Aber jetzt mal ganz ehrlich und sehr wach aus der Sicht unserer Sterblichkeit: Worin besteht der Sinn, auch nur eine Stunde deines Lebens in einem faulen Kompromiss zu verbringen? Das tust du nur, wenn du dich nicht wirklich wertschätzt. Und wenn du nicht wertschätzt, dass jede dieser Stunden eine Stunde auf der Übungsmatte deines Weges ist.
Wir haben gelernt im Westen, Weggefährten als etwas anzusehen, die uns helfen, irgendwo hinzukommen. Oh, der hat Beziehungen, da bin ich mal nett zu ihm. Mit der ist der Sex geil, also fange ich mal eine Beziehung an. Ach, jetzt sind wir schon zusammengezogen, wir haben Kinder, also lass uns den Weg doch zusammengehen. Aber wahrscheinlich hast du auch schon mal in deinem Leben schmerzhaft erfahren, dass du dachtest, du bist mit jemandem zusammen auf dem Weg unterwegs, vielleicht über 10, sogar mehr Jahre, und plötzlich stellt ihr fest, dass ihr eigentlich, obwohl ihr das Bett miteinander geteilt habt oder denselben Arbeitstisch, geistig gesehen auf völlig verschiedenen Wegen unterwegs wart.
Und das ist schmerzhaft, sich das einzugestehen. Und ich bitte, das, was ich jetzt gleich sagen werde, nicht zu verstehen als einen Aufruf, jede leichtfertige Beziehung loszulassen, bei der du das Gefühl hast, das sind gar nicht wirklich meine Weggefährten, sondern ich bitte dich, zuallererst einmal ganz in Ruhe über die Bedeutung deiner Gefährten und Gefährtinnen nachzudenken.
Hast du das schon mal? Also hast du schon mal bewusst darüber nachgedacht, wie powervoll der Einfluss von jedem einzelnen Menschen ist, den du regelmäßig triffst? Und mit Treffen meine ich nicht nur physisch, sondern zum Beispiel auch, wenn du jemanden erlaubst, dass seine Bücher oder Podcasts dich beeinflussen. Zum Beispiel, wenn du ein Buch von mir liest, dann triffst du in diesem Augenblick, wenn du das Buch liest, mich, du triffst meinen geistigen Weg. Und das beeinflusst dich, ob du willst oder nicht. Aber genauso beeinflusst es dich auch, wenn du wählst, bestimmte Menschen nicht zu treffen. Zum Beispiel, weil du denkst, du bist weniger wert als sie, du bist nicht so spannend und so weiter.
Im südafrikanischen Raum gibt es eine Philosophie, die heißt Ubuntu. Vielleicht hast du das schon mal gehört. Ich hole ein bisschen aus. Du kennst sicher die Geschichte von Nelson Mandela, der, ich glaube, 18 Jahre lang im Gefängnis saß. Also immer eigentlich symbolisch mit einer offenen Tür. Das heißt, er hätte einfach nur etwas unterschreiben müssen und dann wäre er raus gewesen. Aber er ist im Gefängnis geblieben, er hat es nicht unterschrieben, er hat so lange im Gefängnis gesessen, ist dann rausgekommen, ist relativ schnell Präsident von Südafrika geworden und hätte jetzt alle Macht gehabt, zu sagen, und jetzt nehme ich Rache an den Weißen.
Und dieser Mann, versuch dir das einmal für einen Moment vorzustellen, du würdest auch nur ein Jahr deines Lebens im Gefängnis sitzen. Dieser Mann, der so lange im Gefängnis gesessen hat, dem so viel genommen worden ist, seine allererste Botschaft, als er an der Macht war, war: Wir werden niemanden bestrafen, sondern wir kommen zusammen und wir werden gemeinsam einen Vergebungsprozess beginnen. Und das hat er dann mit dem Bischof Desmond Tutu zusammen in die Wege geleitet. Für mich persönlich ist das ein so großes Beispiel, dass, wann immer ich mich dabei tappe, dass ich jemandem für etwas grolle, was der oder die in meinem Leben gemacht hat, ich mich daran erinnere, um zu erkennen, wie groß die Fähigkeit des Menschen zur Vergebung sein kann.
Ich erzähle dir das, weil das Ganze im Ubuntu wurzelt, dem tiefen Verständnis davon, dass wir sind, weil der andere ist. So eines der wichtigsten Sprichworte oder Thesen von Ubuntu lautet: Ich bin, weil du bist. Was löst dieser Satz in dir aus? Wir haben eine Kultur, die sehr individualistisch ist. Wir kommen davon aus, dass wir die Welt kreieren. Ich um meine Träume, ich um meine Selbstverwirklichung. Ubuntu bedeutet zu verstehen, dass alles miteinander zusammenhängt. Ich würde jetzt gerade hier nicht vor der Kamera stehen, wenn du nicht auf der anderen Seite wärst. Die Art und Weise, wie du meine Worte heute aufnimmst, wird Wellen schlagen, die auf vielen direkten und indirekten Wegen wieder zu mir zurückkommen und mein Leben verändern. So wie das, was ich heute mit dir teile, etwas in deinem Leben verändern wird. Ich bin, weil du bist. Wir beide sind hier miteinander verbunden. Deswegen ist es so wichtig, dass wir uns immer wieder fragen, mit wem verbinde ich mich und auf welche Art und Weise, weil das hat einen signifikanten Einfluss darauf, wie du deinen Weg gehst und ob dich dein Weg erfüllt oder frustriert.
Ich bringe noch ein paar Ebenen mit ins Spiel, um dir zu zeigen, wie eng wir miteinander verflochten sind, wenn wir Menschen eine Beziehung haben. Da sind zum Beispiel unsere Spiegelneuronen hier vorne. Wir haben vorhin gerade bei den Fragen die Frage gehabt, was mache ich, wenn meine Partnerin permanent frustriert ist? Natürlich kann ich sagen, ich lerne mich abzugrenzen und das ist sicher auch eine wichtige Lektion. Was dir aber auch klar sein muss: Wenn du dauerhaft in einer Umgebung bist mit einem Menschen, der dauerhaft eine Flappe zieht, der dauerhaft über alles meckert, dass du gar nicht anders kannst, als das über deine Spiegelneuronen in dir abzubilden und quasi mitzuerleben. So wenn du einen Alkoholiker oder eine Alkoholikerin zu Hause hast, die sich selbst permanent durch Alkohol verletzt, runterzieht, die dann vielleicht noch viele andere destruktive Sachen macht und du siehst das die ganze Zeit, ist das so, als wenn du das quasi miterlebst. Deine Spiegelneuronen zwingen dich quasi dazu. Andersherum genauso. Wenn du mit so einer Fresse durch die Gegend ziehst oder allein nur, wenn du in einem Zoom-Call in deinem Meeting so da sitzt, wisse einfach, merk dir das ab jetzt: Die Spiegelneuronen der anderen können gar nicht anders, als das aufzunehmen, und das macht was mit ihnen.
Zweite Perspektive: Unsere Gehirne suchen permanent nach Erregung und Flow-Zuständen. Stell dir einfach vor, dein Gehirn hat einen Turbogang, und dieser Turbogang schaltet immer dann ein, wenn es auf eine bestimmte Art und Weise erregt wird und wenn es in den Flow kommt. Je häufiger du in deinem Leben Flow erlebst, umso leistungsfähiger bist du, umso mehr macht dein Leben Spaß, umso kreativer bist du, umso besser gehst du mit Herausforderungen um. Ich habe gerade vor ein paar Tagen ein Interview geführt mit Steven Kotler, das ist so der derzeit lebende Papst der Flowforschung. Auf das Interview könnt ihr euch schon freuen. Er hat gesagt, wir haben eigentlich für alle Herausforderungen, die der Mensch zu bewältigen hat, die geistigen Kapazitäten. Also wir haben diesen Flow-Turbogang eingebaut. Nur ist er bei den meisten von uns selten eingeschaltet. Die Qualität einer Beziehung hat extrem viel damit zu tun, wie viel Zeit du im Flow verbringst oder eben nicht. Wenn du zum Beispiel mit jemandem zusammen bist, der entweder bewusst, weil er zum Beispiel keinen Bock auf Flow hat, weil er sich auf eine andere Art und Weise wichtig nehmen will, oder unbewusst, weil er gar nicht weiß, wie Flow funktioniert, immer dann, wenn ihr gerade so kurz davor seid, miteinander abzuheben, das Ganze blockiert, dann bricht das quasi wieder zusammen. Dann hast du eigentlich nur die Möglichkeit zu sagen, okay, dann ziehe ich mich zurück, dann habe ich Flow mit mir alleine. Aber diese powerful Erfahrung, dass ich Flow in einem Team hochschwingen kann, fehlt dir einfach an der Stelle. Und die Erfahrung hast du sicher schon mal gemacht. Ihr sitzt im Team, vielleicht zu dritt oder viert, und drei von euch sind gerade dabei, so voll abzuheben. Und dann habt ihr einen Miss-Matcher dabei, der warum auch immer permanent ja aber sagt. Dann kommt dieses Team einfach fucking nicht in den Flow. Und das Krasse dabei ist, also ich spreche so vehement darüber, wir gewöhnen uns daran. Das ist eine Stärke und eine Schwäche von uns, wir sind in der Lage, uns an alles anzupassen. Wenn du zum Beispiel in deiner Ursprungsfamilie sehr wenig Flow erfahren hast, weil Mama und Papa einfach nicht miteinander abgehoben sind und auch das Level an Freude war relativ weit unten, dann gehst du konditioniert in die Welt und du denkst, so sind Beziehungen. Du gehst gar nicht mehr davon aus, dass es möglich sein könnte, berufliche und private Beziehungen in diesem geilen Flow-Zustand permanent zu erleben.
Noch eine Perspektive ist Energie. Auch darüber haben wir schon ausführlich gesprochen, das können wir relativ kurz machen. Du bist jetzt gerade ein Strahlungskörper von Energie, emotionaler Energie, mentaler Energie, körperlicher Energie. Und je nachdem, auf welcher Frequenz du gerade bist, zockst du Energie oder du gibst einfach Energie. Es gibt Menschen, die kommen in den Raum rein und die Energie im gesamten Raum geht hoch. Und es gibt Menschen, die kommen in den Raum rein und die Energie geht einfach runter und sie denken dann noch, das wäre völlig normal. Nochmal an der Stelle, das ist mir extrem wichtig. Ich möchte gerne ausklammern: Menschen, die gerade wirklich in Not sind. Das ist unsere verdammte Pflicht, voller Mitgefühl und Geduld an der Seite dieser Menschen zu stehen. Also wenn gerade jemand eine schwere Depression hat oder eine Krebserkrankung, dann geht es natürlich um Gottes Willen überhaupt nicht darum, diesen Menschen Vorwürfe dafür zu machen, welche Energie sie gerade haben. Aber wenn du mit jemandem zu tun hast, der sich in der Zwischenzeit daran gewöhnt hat, negativ unterwegs zu sein, dann musst du dir irgendwann einfach die Frage stellen, warum ziehe ich mir das rein?
Noch eine Perspektive: Herzkohärenz. Auch darüber haben wir schon ausführlich gesprochen. Wenn du zum Beispiel mit einem Menschen zusammenlebst, der permanent total gestresst ist, dann ist dieser Mensch nicht in seiner Herzkohärenz. Wir haben darüber schon gesprochen, dass das Magnetfeld unseres Herzens wesentlich stärker ist als das unseres Gehirns. Sein Magnetfeld beeinflusst dein Herz, aber auch dein Gehirn über Metallen hinweg. Das heißt, wenn du mich fragst, hat eigentlich jede Kleinfamilie die Pflicht, gerade in diesen turbulenten Zeiten, in denen wir leben, sich miteinander zu verpflichten und zu sagen, natürlich bringen wir gemeinsam Ruhe ins System rein. Wir lernen so viel besser, wir genießen unser Leben so viel besser. Dieser ganze Krampf, dieser Stress bringt doch eh niemandem was.
Co-Creation, nächstes Beispiel. Auch darüber haben wir schon gesprochen, das kommt nochmal ganz ausführlich. Co-Creation ist für viele Menschen noch so was wie eine Zukunftsmusik. Das klingt ganz toll, wenn es auf dem Papier steht, aber ist es für mich tatsächlich möglich? Oder sollte ich mich eigentlich mit dem zufrieden geben, was ich habe? Es ist für uns alle möglich. Wenn du klar denken kannst, wenn du einigermaßen bewusst führen kannst, dann bist du in der Lage, mit anderen Menschen zu co-creieren. Co-Creation bedeutet, dass wir exponentiell mehr erschaffen können. Dass wir wesentlich flexibler und stärker auf Herausforderungen eingehen können, dass wir gemeinsam auf Lösungen kommen, auf die wir niemals alleine kommen könnten. Doch wenn wir viel Zeit mit Leuten verbringen, die gar keinen Bock haben auf Co-Creation, funktioniert das nicht. Du kannst die anderen nicht auf den Rücken binden und sagen, schlepp dich jetzt ins Co-Creations-Labor.
Und dann noch eine Perspektive. Du kennst sicher dieses alte Märchen von den zwei Wölfen in uns, dem Bösen und dem Guten. Und die Frage des Jungen an den alten, weiseren Menschen: Was mache ich mit diesem bösen Wolf? Und der Alte sagt, das ist ganz einfach. Füttere den Guten. Unsere Beziehungen füttern gegenseitig diese Wölfe. Wenn du mit jemandem zusammen bist und diesem Menschen immer wieder unter die Nase reibst, was du nicht von ihm bekommst, wo er versagt hat, was alles nicht richtig macht und so weiter und so weiter, dann aktivierst du das Gesetz der Anerkennung. Und das, was anerkannt wird, wird mehr. Hingegen, wenn du mit einem Menschen zusammen bist, der dich auf eine sehr bewusste Art und Weise sehr wertschätzend betrachtet und auch immer wieder kommuniziert, was er wertvoll an dir findet, dann wirst du dich, das kannst du gar nicht verhindern, du wirst immer mehr von diesen guten Eigenschaften entwickeln.
Und last but not least, wir haben uns auch schon ausführlich mit Werten beschäftigt und ich denke, dir ist bewusst, dass es eine Sache ist, Werte aufzuschreiben, aber dass es eine so große Herausforderung ist, Werte wirklich zu leben und unser Weg besteht tatsächlich darin, jeden einzelnen Tag darin auszutarieren und uns treu zu bleiben und aufzupassen, dass wir unsere Werte möglichst nicht verraten. Wenn du mit Menschen zusammen bist, die deine Werte kennen und die sagen, du bist mir so wichtig, dass ich mit dir gemeinsam aufpasse, dass ich dich herausfordere, dass ich dich challenge, wenn ich sehe, dass du von deinen eigenen Werten abkommst, und auf der anderen Seite dich feiere, wenn du deinen Werten treu bleibst und optimalerweise haben wir sogar noch gemeinsam dieselben Werte, das heißt, wir stehen wirklich wie Samurais zusammen in der Schlacht, dann ist das natürlich viel stärker, als wenn du mit jemandem zusammenlebst, der völlig andere Werte hat als du oder dem Werte scheißegal sind und der dich vielleicht mit Absicht oder ohne Absicht immer wieder auch dazu verführt, deine Werte in Frage zu stellen.
Worauf ich hinaus will: Die Menschen, mit denen du dich umgibst oder die Menschen, mit denen du dich eigentlich nicht umgibst, obwohl du es gerne möchtest, haben einen weit größeren Einfluss auf dein Leben, als du denkst. Und andersherum genauso: Du hast auf die Menschen, die sich mit dir umgeben, einen weit größeren Einfluss als du denkst. Du hast sicher schon mal etwas vom Butterfly-Effekt gehört. Es geht auf einen Wissenschaftler zurück, auf einen Klimaforscher, Lorenz, und der hat irgendwann gemerkt, dass die ganzen Wetter-Berechnungsmodelle einfach nicht funktionieren, weil die zu starr sind. Und dann hat er eigentlich mehr oder weniger aus Laune an einer Stelle eine minimal kleine Veränderung in der Gleichung vorgenommen und hat festgestellt, dass dadurch am Ende ein Wirbelsturm entstehen kann. Und so ist dieses Gleichnis entstanden vom Flügelschlag eines Schmetterlings auf der anderen Seite des Erdballs, der bei uns einen Wirbelsturm auslösen kann.
Dieser Butterfly-Effekt existiert in unseren Beziehungen jeden einzelnen Tag. Jede Beziehung, die du hast, hat diesen Effekt auf dich. Wenn du einfach mal zurückdenkst an Menschen, die dein Leben maßgeblich beeinflusst haben. Man kann gar nicht wirklich erklären, was es eigentlich war. Aber ich kann zum Beispiel sagen, mir ist das mit all meinen Lehrern so gegangen. In dem Augenblick, als sie vor mir standen, als ich ihnen die erste Stunde zugehört habe und als sie vielleicht die erste Frage an mich gestellt haben, ist in mir etwas aufgegangen und ich hatte so das Gefühl, darauf habe ich mein Leben lang gewartet. Ich habe nicht mal gewusst, dass ich darauf gewartet habe. Ich hätte die Frage nicht mal formulieren können, aber plötzlich steht dieser Mensch vor dir und gibt dir diesen einen Satz oder dieses eine Bild mit und alles verändert sich. Und auf der anderen Seite bist du vielleicht in einer Situation, wo du eh schon total fragil bist, wo du vielleicht Angst hast vor dem nächsten Schritt. Und dann kommt jemand vorbei, lacht dich aus und sagt, hey, das schaffst du sowieso nicht. Guck mal, was du schon alles vergeigt hast. Und du ziehst dich wieder zurück. So, wir sind so wichtig füreinander. Und die Frage, die wir uns mutig stellen sollten in unseren Beziehungen, ist: Werden wir durch unser Zusammenkommen stärker oder hemmen wir uns? Und nochmal: Wenn wir uns hemmen, wenn wir es feststellen, geht es nicht darum zu sagen, okay, dann lasse ich dich so verfallen. Aber es geht darum, es zu adressieren. Es geht darum zu sagen, hey, dafür bin ich nicht auf der Welt. Ich möchte wirklich herausfinden, was für mich alles möglich ist. Und ich möchte mit Menschen zusammen sein, die der Schlüssel für mein Potenzial sind. Und ich möchte jetzt ein Gleichnis bringen, was erstmal ziemlich hart klingen kann, aber was ziemlich exakt beschreibt, was passiert, wenn wir in unseren Beziehungen faules, also im Sinne von destruktives Verhalten dulden.
Wenn du einen großen Obstkorb hast, mit richtig knackigen, gesunden Äpfeln, und da ist ein fauler Apfel dabei, dann weißt du, was passiert, wenn du den nicht rausnimmst. Ratzfatz werden alle Äpfel faulen. Wir denken, wenn wir in einem Team zusammenkommen und sagen wir mal, unsere Bereitschaft mitzuspielen in dem Team ist unterschiedlich ausgeprägt, oder unsere Bereitschaft, uns für Wachstum zu öffnen oder unsere Bereitschaft, Freude miteinander zu erfahren. Lass uns sagen, wir könnten das messen. Und wir sagen, okay, bei dem einen ist die Bereitschaft bei acht, bei der anderen bei sieben, neun, zehn und dann ist einer dabei, der ist bei vier. Dann denken wir intuitiv, naja, wahrscheinlich landen wir dann irgendwo im Durchschnitt. Das ist, wenn wir in Teams und bei der Arbeit sind und die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen oder die Bereitschaft, fleißig zu sein, die Bereitschaft, wenn es ein Problem gibt, an einer Lösung zu arbeiten, die ist unterschiedlich ausgeprägt. Ja, ist nicht besonders cool. Aber irgendwie, der Durchschnitt wird nicht so schlecht sein, weil wir haben ja noch die Top-Leute. Aber so ist es tatsächlich nicht, Leute. Was tatsächlich passiert, ist, dass eine Gruppe dazu tendiert, sich auf das untere Ende einzunorden, ohne dass sie merken, dass es passiert. Ich weiß jetzt gerade nicht mehr den Namen, aber ein Wissenschaftler, auf den geht das Gleichnis von einem faulen Apfel zurück, hat folgendes Experiment gemacht. Der hat sich Firmen ausgesucht, die sehr gut funktioniert haben. Und er hat einen Schauspieler instruiert. Also der hat sich da quasi vorgestellt als neuer Mitarbeiter oder Mitarbeiterin, sich damit reinzusetzen. Und er hat ihm genau instruiert, welche Rolle er nehmen soll, also zum Beispiel der Meckerer oder der Faule etc. Und dann haben die beobachtet, was passiert ist. Und das Krasse war, dass das Team selbst nicht bewusst wahrgenommen hat, was passiert ist. Aber was passiert ist, ist, dass sich unbewusst das gesamte Team angefangen hat, auf dieses Verhalten einzustellen und signifikant an Leistung und an Qualität verloren hat. So die Gruppe passt sich dem niedrigen Standard an. Und das ist ein heikles Thema, Leute, weil wir gewohnt sind, im Namen der Freundschaft oder der Liebe mit Menschen zusammen zu sein und uns zu selten mutig die Frage stellen, was passiert hier wirklich? Bin ich noch auf meinem Weg? Werde ich auf meinem Weg gefördert? Fördere ich den anderen? Und ist es wirklich Liebe, wenn ich jeden Menschen mitnehme? Und wenn wir diesen einen faulen Apfel entfernen, hat das tatsächlich drastische Auswirkungen auf die grundsätzliche Qualität. Und damit das jetzt nicht falsch verstanden wird, bitte hör mir genau zu: Wenn ich davon spreche, den faulen Apfel zu entfernen, dann meine ich nicht, dass das immer ein Mensch ist, von dem wir uns verabschieden sollten, sondern es kann ein bestimmtes Verhalten sein. Es kann zum Beispiel sein, dass in eurer Beziehung ein Verhalten vorherrscht, das destruktiv ist. Ich hatte gerade letzte Woche das Beispiel. Da hat mir eine Frau aus unserer Life-Trust-Coaching-Ausbildung geschrieben, sie hat gesagt, hey, oh Mann, mein Mann boykottiert die ganze Zeit meine Ausbildung, er macht sie die ganze Zeit mies. So, zieht das mal rein. Da ist ein Mensch, der investiert gerade unglaublich viel Hoffnung, Fleiß und Energie in eine Ausbildung. Und der Mensch, der ihr am nächsten steht, der eigentlich nur die ganze Zeit dastehen sollte, go, go, go, wie kann ich dich unterstützen? boykottiert diesen Prozess. Das Verhalten ist ein fauler Apfel. Und verhindert, dass diese Frau erfahren kann, was in dieser Ausbildung für sie möglich sein könnte. Natürlich können wir uns das immer schön umdeuten und sagen, ja, das ist gut, an diesem Widerstand zu lernen. Aber warum? Warum sollten wir das? Warum sollten wir Zeit mit Verhalten verbringen, was uns nicht fördert? Das macht doch überhaupt keinen Sinn. Okay?
Bevor du jetzt losgehst und mit dem Finger auf andere Menschen zeigst und sagst, dein Verhalten ist ein fauler Apfel in meinem System, bitte ich dich tief durchzuatmen, dich vor den Spiegel zu stellen und dich zu fragen, kann es sein, dass ich an bestimmten Stellen der faule Apfel bin? Durch meine Angst, durch meine übermäßige Kritik, durch meine Wut, durch mein Desinteresse. Bevor wir auf die anderen zeigen, sollten wir hier zeigen und uns fragen, wo bin ich der faule Apfel auf dem Weg eines anderen Menschen?
Was kannst du tun, wenn dich das berührt, was ich heute mit dir teile? Erstens, nimm dir Zeit, deinen Weg zu definieren. Dein Weg besteht nicht primär darin, Summe X auf deinem Konto anzuhäufen, Karriere Schritt Y zu erreichen, sondern dein Weg hat etwas damit zu tun, was ich als Sinn bezeichnen würde. Finde, definiere erst mal, wofür du wirklich hier bist. Ich bin zum Beispiel, auch wenn es abgedroschen klingt, ich bin hier, um zu erwachen. Ich ringe jeden Tag darum, mehr zu erwachen, und ich kann das nicht, wenn ich Gespräche mit Bullshit verbringe. Ich bin jetzt nicht so stocksteif, also ich sitze auch mal mit meinen Freunden da, auch wenn wir gerade ein bisschen betüdelt sind, und dann giggeln wir rum und erzählen auch mal richtig Blödsinn. Aber generell gesehen sehe ich keinen Sinn darin, mit jemand anderem Zeit zu verbringen und über Bullshit zu reden, noch dazu, wenn ich spüre, der ist nicht echt. Das macht für mich keinen Sinn.
Definiere deinen Weg. Worum geht es auf deinem Weg? Für dich. Zweitens, fühle deinen Weg. Mach dir klar, hey, du bist so wertvoll. Du weißt nicht, wie lange du noch zu leben hast. Aber diesen Tag, diesen Moment, diese Stunde hast du jetzt gerade. Und kannst du fühlen, wie wertvoll das zum Beispiel ist, dass du wählst, jetzt gerade dieses Video zu sehen. Ich sage dir aus vollem Herzen, wenn du in meinen Videos, Podcasts oder wo auch immer du mir lauschst, jemals das Gefühl hast, hey, das beflügelt dich nicht mehr, das inspiriert dich nicht mehr. Mach Schluss damit. Ich möchte kein fauler Apfel in deinem Leben sein. Ich möchte gerne, dass, wenn du an mich denkst, dass du denkst, hey, das ist geil, dass ich diesen Typen getroffen habe. Das, was du gerade investierst, das ist jetzt gerade reichlich eine Stunde, ist unendlich kostbar. Aber fühlst du das auch? Fühlst du, dass du gerade wählst, deinen Weg mit mir zu teilen, dass du gerade wählst, auf deinem Weg innezuhalten und zu sagen, Lindau, ich bin bereit, dir zuzuhören. Was du mir eigentlich für ein riesiges Geschenk damit machst. Fühlst du das? Erst wenn du wirklich fühlst, wie kostbar du bist, wie kostbar deine Aufmerksamkeit ist, können dir die anderen die Ehrbietung entgegenbringen, die du verdient hast.
Geh in Gedanken bereits ans Ende deines Weges. Schau, wenn wir denken, wir haben ewig Zeit, dann kann ich halt heute noch mal in so einem blöden Gespräch sitzen, kann ich halt heute noch mal ins Halbherzige gehen. Wenn ich mir aber klar mache, fuck, das Ding ist hier irgendwann vorbei. Das ist vielleicht unsere letzte Begegnung, die wir beide haben. Dann nehme ich mich doch nicht mehr zurück. Dann hau ich dir mal ein volles Pfund in die Pfanne, weil ich möchte gerne, wenn ich heute rausgehe aus dem Gespräch, dass wir beide das Gefühl haben, das hat sich richtig gelohnt.
Ganz wichtig, lerne auf deinem Weg, mit dir allein zu sein. Warum trauen wir uns manchmal nicht, anderen Menschen zu sagen, sorry, so geht das nicht weiter? Weil wir Schiss haben, dass die anderen sagen, dann gehe ich. Das ist für viele von uns die größte Fessel, die Angst vor dem Alleinsein. Ich verrate dir was. Egal, wie viele Menschen sich eng gedrängt an dich kuscheln, du bist immer allein. Und du wirst spätestens am Ende dieses Lebens sehr allein sein, weil jeder Mensch, mit dem du Zeit verbracht hast, entweder vor dir gestorben ist oder du ihn zurücklassen wirst. Und du wirst dich in den letzten Stunden deines Lebens, wenn du die Chance hast, diese bewusst zu verbringen, ganz sicher nicht dafür loben, dass du so viele Kompromisse eingegangen bist, sondern du wirst wütend, du wirst traurig darüber sein, dass du deinen Weg verraten hast. Du bist allein. Und das ist auch nicht schlimm, weil das ist das Paradox, wenn wir uns voll auf unser Alleinsein einlassen, dann sind wir schon wieder eins mit dem ganzen Universum. Aber das funktioniert halt nur, wenn wir auf unserem Pfad unterwegs sind. Also, halte es aus, wenn andere Menschen sagen, okay, wenn du jetzt so klar bist, dann bin ich jetzt auch so klar und gehe. Dann war das nicht wirklich eine echte Freundschaft.
Nächster wichtiger Punkt: Wenn du merkst, dass dich das Thema berührt, häng die Messlatte höher. Das werden die anderen nicht machen, das musst du machen. Es ist dein Leben, es sind deine Beziehungen, du musst sagen, okay, ich hänge die Messlatte höher. Für jeden Menschen, der neu dazu kommt, aber für alle Menschen, die jetzt gerade mit mir in Beziehung sind, ich stelle meine Werte auf, ich formuliere für meine wichtigsten Beziehungen Ziele. Das mag erstmal unromantisch klingen. Für mich persönlich ist es total sexy, mit Menschen, die mir wichtig sind, mich hinzusetzen und zu sagen, was ist denn das Ziel unserer Beziehung? Woran können wir beide messen, dass wir uns gegenseitig beschenken? Und häng die Messlatte auch höher, was Commitment betrifft. Hey, wenn dir jemand sagt, ich gebe dir mein Wort, dass ich dann und dann da bin, und er ist nicht da. What the fuck ist das? Das ist nicht Respekt. Und wir brauchen es gar nicht persönlich zu nehmen, sondern dieser Mensch hat sehr wahrscheinlich noch nicht gelernt, sich selbst zu respektieren. Aber wenn du nicht anfängst, dich zu respektieren und zu sagen, hey, wenn du nicht bereit bist für diese Vereinbarung mit dir und mit mir, dann macht das hier keinen Sinn. Ich klettere nicht mit dir auf den Mount Everest, wenn ich damit rechnen muss, dass du die Karabiner nicht richtig festziehst, weil du denkst, oh, es ist ja nicht so wichtig. Wenn du die Messlatte hoch setzt, ist das Allerwichtigste, dass du dich erst mal wieder ehrlich fragst, bin ich denn überhaupt bereit, das einzuhalten? Und auch ehrlich eingestehst, wenn du die Messlatte mal reißt. Und dann die anderen mit einbeziehst und nochmal nicht mit der Energie von “Pass auf, du hast das jetzt gefälligst einzuhalten, sonst bist du weg vom Fenster”, sondern hey, du bist mir wichtig, ich wähle dich aus, ich will mit dir geile Erfahrungen machen. Ich möchte, dass wir uns die Erfahrung schenken, dass wir uns gegenseitig beflügeln. Bist du dazu bereit? Bist du bereit, mit mir gemeinsam die Messlatte höher zu hängen? Weil wenn wir das beide nicht machen, werden wir unten drunter durchkriechen und wir werden uns irgendwann dafür richtig ärgern. Jemand, der dich liebt, jemand, der Bock hat auf das Unternehmen, in dem ihr gemeinsam arbeitet, der wird an so einer Stelle sagen, Respekt, habe ich noch ein bisschen Schiss vor, aber natürlich, geil, logisch, darauf habe ich gewartet.
Und lass uns bitte zum Schluss noch einen Mythos schlachten. Nämlich die Idee, die wir uns gern verkaufen: Weil ich dich liebe, gehe ich diese faulen Kompromisse ein. Weil ich dich liebe, warte ich noch darauf, dass irgendwann ein Wunder in dir passiert. Weil ich dich liebe, halte ich es aus, dass du dein Leben vergeudest und versäumst oder was auch immer. Leute, das ist keine Liebe, das ist Co-Abhängigkeit. Liebe fördert. Liebe hält nicht aus, Liebe duldet nicht, Liebe fördert. Und wenn sich in deinem Umfeld, in deinem Beziehungsumfeld, negative Angewohnheiten über einen längeren Zeitraum halten, ich rede nicht von einmaligen Ausrastern, haben wir alle mal. Aber wenn sich in deinem Umfeld Menschen halten können, die dauerhaft mies drauf sind, unzuverlässig sind etc., dann brauchst du dich nicht zu beschweren, die sind da, weil du es ihnen gestattet hast. Und weil du es ihnen gestattet hast, förderst du das Verhalten. Du bist mitverantwortlich dafür. Wirkliche Liebe besteht auch darin, klare Stops zu setzen und zu sagen, weil ich meinen Weg so achte. Und weil ich auch das Potenzial deines Weges so achte, setze ich hier an dieser Stelle einen Stopp, nicht für dich als Mensch, sondern für diese Form von Verhalten. Und wenn du unseren gemeinsamen Weg liebst, dann wirst du einfach gefälligst an dieser Stelle Korrektur vornehmen.
Nächster ganz wichtiger Schritt: Damit das Ganze auch Spaß macht, rufe nach deinem Weggefährten. Wie rufst du nach deinem Weggefährten? Nicht dadurch, dass du heimlich leise in dein Tagebuch schreibst, von was du in deinem Leben träumst, sondern dass du dich hinstellst und deine Eier auf den Tisch packst. Frauen haben auch Eier, viel mehr als Männer. Deine Eier auf den Tisch packst und sagst, hier bin ich. Und wenn ihr mich alle auslacht, das ist meine Vision. Als ich das erste Mal formuliert habe, was wir mit Homodea erreichen wollen, hat es viele Menschen gegeben, die mich ausgelacht haben, inklusive meinem eigenen inneren Kritiker. Aber wie soll ich die Menschen finden für dieses große Werk, wenn ich mich nicht mal hinstelle und sage, hier bin ich? Wie willst du diesen tollen Geliebten oder diese Geliebte finden, die zu dir passt, die mit dir wirklich brennen, die mit dir diese geniale Beziehung aufbauen, wenn du dich nicht hinstellst und sagst, Leute, das ist meine Vision, lacht mich alle aus. Aber ich fühle es in meinem Herzen, ich bin nicht bereit für dieses Mittelmaß. Also, entzünde mit deiner Vision privat und beruflich ein riesiges Feuer. Sprich darüber. Stell dich hin und sag ehrlich, ich bin da vielleicht selbst noch nicht, aber das ist das, wofür ich gehe. Wer hat Bock, mit mir gemeinsam an dieses Feuer zu kommen?
Und mein letzter Tipp: Hör auf zu warten. Ganz viele Leute warten darauf, dass sie entdeckt werden von der richtigen Person. Geh auf die Jagd. Sei so unverschämt und erstelle eine Wunschliste. Eine Wunschliste von Qualitäten, die die Menschen haben sollen, mit denen du zusammen sein willst. Bitte frag dich immer, wenn du so eine Eigenschaft aufschreibst gleich, habe ich die wenigstens im Ansatz denn selbst schon. Geh gezielt nach Menschen jagen, die du siehst da draußen, die dich interessieren. Ich habe immer auf meiner Liste Menschen, die jetzt gerade im Augenblick noch unerreichbar scheinen. Aber die stehen da drauf und ich habe in meinem Leben so oft erlebt, dass die Wunschliste kleiner wird. Dass ich plötzlich bei jemandem bin, mit ihm am Tisch sitze und Tee trinke, von dem ich noch vor fünf Jahren dachte, na, für den ist ja Lindau viel zu kleines Licht. Geh jagen. Zeig den Menschen, dass du Interesse hast. Und wenn sie vielleicht in diesem Augenblick noch nein sagen, nimm das sportlich und frag gleich zurück, warum? Was fehlt noch? Was müsste passieren, dass du Bock hast auf ein geiles Spiel mit mir?
Unsere Welt braucht Menschen, die Ubuntu verstehen, die die Macht von Beziehungen verstehen, die den Wert ihres Weges und den Wert des Weges der anderen verstehen. Die verstehen, wir kommen nicht einfach zusammen, um den Alltag irgendwie so runterzutrödeln. Wir kommen zusammen, um miteinander zu erwachen. In diesem Sinne wünsche ich dir, dass das Ding, dieses Thema so richtig tief einschlägt bei dir. Dass du den Mut hast, mal alle deine Beziehungen zu beleuchten, diese Schritte wirklich mal durchgehst, aufschreibst, wie du es gern möchtest, deine Messlatte höher setzt und auf die Menschen, die dir wichtig sind, zugehst und sagst: Und jetzt fahren wir hier mal richtig an.
Danke, dass du diese Folge im Podcast “Seelengevögelt. Für die Rebell:innen des Geistes” gehört hast. Bist du neugierig geworden und hast Lust, auch noch die weiteren Geheimnisse eines erfüllten Lebens kennenzulernen? Dann schau mal unten in der Textbeschreibung vorbei, denn dort verlinken wir den Link zum brandneuen Buch von Veit Lindau, “Stille Seele, wildes Herz”.